Internationaler Frauentag 2023

Heute, am 8. März 2023, waren wir in der Offenbacher Innenstadt, um gegen die (doppelte) Ausbeutung der Frau zu protestieren und besonderes unseren Kolleginnen im Arbeitskampf unsere Solidarität auszudrücken.

 

Gegen die doppelte Ausbeutung! Solidarität mit den Streikenden – Für die Rechte der Frauen!

Die Kolleginnen und Kollegen im Öffentlichen Dienst streiken für höhere Löhne, bessere Arbeitsbedingungen und Anerkennung für ihre Arbeit. Es sind oft Frauen, die in der ersten Reihe stehen. Kein Wunder, denn sie sind von den Ungerechtigkeiten dieses Systems besonders betroffen. In diesem Tarifkampf geht es nicht zuletzt um ihre Rechte!

Im Durchschnitt verdienen Frauen in diesem Land noch immer 18 Prozent weniger als Männer. Das liegt auch daran, dass die Löhne in den sogenannten Frauenberufen im Gesundheits-, Bildungs- und Erziehungswesen besonders gering sind. Doch auch im direkten Vergleich innerhalb dieser Berufsgruppen erhalten Frauen bei gleicher Qualifikation im Schnitt 7 Prozent weniger Lohn. Die Arbeitsbedingungen sind oft so mies und kräftezehrend, dass die Kolleginnen und Kollegen vielfach in Teilzeit gezwungen werden.

In den laufenden und noch anstehenden Streiks auch in anderen Branchen, zum Beispiel bei Post und Bahn, gilt es auch auf die strukturelle Ungleichbehandlung und Doppelbelastung von Frauen hinzuweisen. Als Teil der lohnabhängigen Klasse verkaufen Frauen ihre Arbeitskraft oftmals unter schwersten Bedingungen. Sie mehren so tagtäglich den Profit derjenigen, die ohnehin nicht wissen, wohin mit ihren Milliarden. Oben drauf kommt die unbezahlte Arbeit – in der häuslichen Pflege und Erziehung, in der Hausarbeit.

Frauen sind die Krankenschwestern, Altenpflegerinnen, Erzieherinnen, Köchinnen und Reinigungsfachkräfte dieser Republik. Leisten sie all das als Lohnarbeit, werden sie schlecht bezahlt. Leisten sie all das nach Feierabend, wird das als selbstverständlich angesehen.

Die doppelte Ausbeutung und der Druck auf die Frauen wachsen durch das kaputtgesparte Sozialsystem. Geschlossene Kindergärten wegen fehlenden Personals, überlaufene Notaufnahmen und Krankenstationen sowie der Profitgeilheit überlassene Pflegeheime – da überlegen Familien zu Recht, ob sie diesem System der kapitalistischen Daseinsvorsorge ihre Lieben anvertrauen wollen. Immer häufiger stellen sie sich die Frage: Finden wir in dieser Gesellschaft noch die nötigen Versorgungsmöglichkeiten für unsere Kinder oder pflegebedürftigen Eltern? Können wir uns das überhaupt leisten? Und wenn nicht: Wer bleibt zu Hause, um diese Arbeit statt oder zusätzlich zum Job zu machen?

Wenn es um Gleichberechtigung geht, geht es also auch um den Bereich der Reproduktion, also der Sorge für Kinder, Kranke und ältere Menschen. Die Sorgearbeit ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und kein Privatproblem der Frauen und Familien. Von der doppelten Ausbeutung profitieren die Herrschenden auch doppelt. Sie profitieren von der Ausbeutung der Beschäftigten und der Ausbeutung in den vielen Bereichen, die eigentlich gesamtgesellschaftlich organisiert werden müssten.

Eine hohe Streikbeteiligung ist nicht nur zur Durchsetzung der Tarifforderungen, sondern auch im Kampf um diese grundlegenden Verbesserungen entscheidend. Nur durch ein Eintreten für die eigenen Interessen wird sich die Situation zum Besseren wenden. Der Streik geht uns alle an! Solidarisiert euch mit den Streikenden!

Wir fordern:

 Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!
 Entlastung jetzt!
 Mehr Personal im Gesundheits- und Erziehungswesen!
 Die Daseinsvorsorge gehört in die Öffentliche Hand!

Geld ist genug da – Statt 100 Milliarden für die Bundeswehr brauchen wir ein Sondervermögen für Soziales und die Millionärssteuer!