Alle, die in den letzten Jahren auf der Suche nach einer Wohnung waren, haben es sofort gemerkt: Auch in Offenbach steigen die Mieten unaufhörlich. Und das gilt nicht nur für den Fall einer Neuvermietung.
Ein letztes Beispiel dafür sind die satten Mieterhöhungen der Nassauischen Heimstätte (NH) in der Carl-Ulrich-Siedlung um 15 Prozent. 15 Prozent sind an der obersten Grenze des gesetzlich Möglichen. Bei der NH handelt es sich wohlgemerkt um eine landeseigene Wohnungs-baugesellschaft und nicht von einem privaten Immobilien-konzern.
Hunderte Mieterinnen und Mieter werden nun also deutlich tiefer in die durch die Preiserhöhungen von Energie, Benzin und Lebensmitteln bereits arg beanspruchte Haushaltskasse greifen müssen, um das Dach über dem Kopf behalten zu können.
Diese Mieterhöhungen sind jedoch nur die neueste Schlagzeile einer sich schon seit langem verschärfenden Situation in unserer Stadt. Für Haushalte mit geringem Einkommen sind die Mieten in der Innenstadt oftmals schon jetzt nicht mehr zu stemmen. Mieten für die mehr als 30 Prozent des Einkommens gezahlt werden muss, gelten generell als nicht mehr angemessen. In Offenbach müssen laut einer Studie aus dem letzten Jahr jedoch deutlich mehr als die Hälfte der Haushalte (ganze 63 Prozent) eine solche viel zu hohe Miete zahlen. Damit nehmen wir im deutschlandweiten Vergleich einen Spitzenplatz ein.
Was ist die Folge? Für alteingesessene Mieterinnen und Mieter, Ältere, Menschen mit Migrationshintergrund, Alleinerziehende und Menschen mit mehreren Kindern wird der Wohnungsmarkt immer prekärer und sie werden aus der Stadt verdrängt.
Anstatt aufgrund dieser Entwicklung massiv in neuen bezahlbaren Wohnraum zu investieren, macht unsere Bundesregierung genau das Gegenteil. Von den versprochenen 400.000 neuen Wohnungen werden dieses Jahr voraussichtlich wohl nur rund 177.000 gebaut werden, und auch letztes wurde nur rund die Hälfte der angekündigten Wohnungen tatsächlich zur Verfügung gestellt.
Bei steigendem Bedarf sinkt also die Zahl der neu fertiggestellten Wohneinheiten – von Sozialwohnungen ganz zu schweigen – und ein Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht.
Dabei wäre das Geld da. Die Herrschenden geben es nur lieber dafür aus, Deutschland wieder „kriegstüchtig“ zu machen. 100 Milliarden Euro werden aus dem Nichts für Aufrüstung und Krieg bereitgestellt, während es an allen Ecken und Enden dringlichst gebraucht wird – u.a. eben um ausreichend bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen.
Wir sagen: Wohnen ist ein Grundrecht. Wir kämpfen für bezahlbaren Wohnraum für alle Offenbacherinnen und Offenbacher. Dazu müssen endlich wieder mehr Sozialwohnungen gebaut werden.